Es war nur etwas mehr als eine Handvoll Personen, die sich im Mai 1973 nach einer Vorführung von Hans-Karl Rotzinger im Jugendzentrum des kleinen Allgäu-Städtchens Wangen zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammenfand, um dort mit Karate zu beginnen. Unter ihnen war der Leistungsschwimmer und Fußballer Peter Hurter. Die kleine Truppe ließ sich auch durch den baldigen Verlust des Trainingsraums nicht entmutigen. So trainierte man dann eben im Sommer draußen auf Wiesen und wenn möglich in Klassenzimmern von Schulen, deren Tische und Stühle kurzerhand für die jeweilige Trainingseinheit zur Seite geräumt wurden. Zum Glück fand sich bald eine neue Trainingsmöglichkeit im Untergeschoss eines Kindergartens, in welchem auch heute noch mehrere Trainingseinheiten pro Woche stattfinden. In diesen Anfangszeiten leitete das Training zunächst Paul Breimeier und später einfach jener mit der meisten „Erfahrung“ bzw. der neues „Karate-Wissen“ aus Büchern und Filmen seinen Mitstreitern zeigen konnte. So wurde Kihon dann auch häufig mit Gewichten an den Händen und Eisenschuhen an den Füßen ausgeführt, denn schließlich sollten Tsukis und Geris auch stark werden!!! Durch den Besuch von Lehrgängen mit Hans-Karl Rotzinger, Humbert Walz, Xaver Eldracher und anderen Karatepionieren der Region um den Bodensee verbesserte sich dann aber bald die Qualität der Techniken und des Trainings allgemein.
Karate erlebte damals durch Kino- und Fernsehfilme eine gewisse Popularität. Die Abteilung wuchs und Anfängerkurse mit 40 Personen im Frühjahr und Herbst waren Ende der siebziger Jahre selbst in der Kleinstadt Wangen eher die Regel als die Ausnahme. Aus der Arbeitsgemeinschaft war inzwischen der eingetragene Verein „Butoku Kai“ geworden und Peter Hurter - in der Karateszene als „Bebbo“ bekannt - lenkte nicht nur als Vorstand die Geschicke des Vereins, sondern verfolgte konsequent durch hartes Training seinen eigenen Karateweg, was im Jahre 1983 durch Ochi Sensei mit dem Bestehen der Prüfung zum 1. Dan belohnt wurde.
Selbst ca. 18 Jahre als Kumite-Kämpfer in der Landesliga Baden-Württemberg und auf vielen Turnieren zunächst im DKB, später dann im DKV und seit 1993 im DJKB aktiv, sah es Bebbo in der Folgezeit als Hauptaufgabe an, sein Karate weiter zu verbessern und dieses Wissen an andere im eigenen Dojo, als Gasttrainer in anderen Dojos sowie bei Lehrgängen in der nahen Schweiz weiterzugeben. Viele wurden so zum Dan-Grad geführt und auch die Wettkämpfer erlangten im Jugendbereich viele Meistertitel und weitere gute Platzierungen. Seine Schüler waren damals im Landeskader Baden-Württemberg und im Bundeskader der Junioren vertreten. Auch heute ist es ihm ein großes Anliegen, speziell Kinder und Jugendliche zum Karate-Do hinzuführen und zu begleiten.
Als Sensei ist (traditionelles) Karate für Bebbo längst zum Lebensinhalt geworden. Seine persönliche Ansicht der Karate-Philosophie bewogen ihn schließlich im Jahre 2005 dazu, mit einigen wenigen Mitstreitern zusammen einen neuen Karateverein namens „Taku Ku Kan“ zu gründen. Auch dieser Name, wie „Butoku Kai“ zuvor, stammt von Ochi Sensei persönlich, was eine große Ehre und auch Verpflichtung darstellt.
Inzwischen 6. Dan, verbreitet Bebbo heute in mehreren Trainingseinheiten wöchentlich seine Philosophie des Karate als lebenslange Kampfkunst weiter: „Je länger ich Karate betreibe, desto interessanter wird es für mich! Der wichtigste Punkt meines Trainings ist der, das Karate, das ich auf vielen Lehrgängen speziell von Ochi Sensei und vielen anderen Instruktoren erlernen durfte und die Erkenntnis daraus, an meine Schüler weitergeben zu können.“
Jedoch nicht nur in der Trainingshalle, sondern auch als Bundeskampfrichter bei DJKB-Turnieren, B-Prüfer und Mitorganisator von vier Kata Spezials in Wangen ist Bebbo „seiner“ Kampfkunst verbunden.
Wir, die Mitglieder des Karate-Dojos Taku Ku Kan Wangen im Allgäu e.V. gratulieren unserem Sensei „Bebbo“ recht herzlich zum 50-jährigen Jubiläum und hoffen, dass wir noch lange bei ihm lernen dürfen.